Und wenn sich alles dreht …

Mag. Peter Palk

Eine gewaltige Drehbühne und relativ wenig Requisiten – dieses schlichte, aber beeindruckende Bühnenbild erwartete die Schüler/innen der 4AK und der 5AK am 17. Oktober 2017 im Landestheater Linz. Auf dem Programm stand „Frühlings Erwachen“.

Frank Wedekind schrieb sein bekanntestes Stück 1891, die Uraufführung fand erst 1906 statt, denn die Thematik war vielen Regisseuren zu gefährlich. Worum geht es? „Frühlings Erwachen“ beschäftigt sich mit dem Erwachen der Triebe, der Lust bei Jugendlichen. Schonungslos werden die Pubertätsprobleme der damaligen Zeit dargestellt: erste Liebe, erste sexuelle Kontakte, fehlende Aufklärung, Orientierungslosigkeit, Homosexualität, Selbstbefriedigung. Kein Wunder, dass das Stück lange Zeit skandalumwittert war. Weiters werden auch das verkrustete Schulsystem und autoritäre Erziehungsmethoden angesprochen. Dies alles führt zum Selbstmord von Moritz und zum Tod von Wendla, die bei einer missglückten Abtreibung stirbt.

Die Fotos von der Aufführung stammen von Christian Brachwitz. Wir danken dem Landestheater für  die Genehmigung zur Veröffentlichung.

Wie gehen Jugendliche heute mit dem „Frühlings Erwachen“ um? Wie erfolgt heute Aufklärung? Werden Jugendliche mit ihren Problemen alleine gelassen? Wie empfinden Eltern diese Phase der Entwicklung? Sind heutige Jugendliche von Einsamkeit, Verzweiflung oder Überforderung bedroht? Auch die szenische Umsetzung bietet Gelegenheit für Diskussionen:   Muss die Vergewaltigung gezeigt werden? Die Abtreibung? Wie weit ist Nacktheit erforderlich? Oder ist die heutige Jugend sowieso schon so abgebrüht, dass sie im Bereich der Gefühle, der Sexualität, der Gewalt nichts mehr so schnell beeindrucken kann? Oder ist es gerade die Darstellung von Unsicherheit, von Schwäche, von Gefühlen, von tiefen, echten Gefühlen, die den Zuseher – speziell den jugendlichen –  berühren soll?

Denkanstöße gibt es also genug.

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