Mein Name ist Jannik Birklbauer, ich bin Schüler der zweiten Klasse in der HTL und meine Leidenschaft ist der Mountainbike Sport. Unter dem Motto „Lernen für die Schule, Lernen fürs Leben“, durfte ich im Rahmen des Werkstätten Unterrichts im Linzer Technikum ein Projekt erfolgreich verwirklichen. Ein kleiner Traum von mir war es schon immer mir irgendwann einmal ein Fahrrad selber aufzubauen, bei dem ich genau das machen kann, was ich möchte. Ende Oktober 2023 war es dann so weit. Die Firma HOTT Cycles, ein junges Unternehmen aus Kufstein, hat in einem Instagram Post bekannt gegeben, eine „Bike Build Challenge“ zu veranstalten, bei der jeder Teilnehmer einen rohen Fahrradrahmen bekommt, welcher bearbeitet werden muss und mit sämtlichen anderen Komponenten sollte daraus ein völlig funktionsfähiges Fahrrad entstehen.
Da ich im Jänner 2022 schon einmal das erste Prototyp Bike von HOTT Cycles testen durfte und ich mich damals schon extrem wohl damit fühlte, habe ich sofort eine Bewerbung für die Teilnahmen an der Bike Build Challenge geschrieben, einen Tag später erhielt ich bereits die Zusage. Meine ersten Gedanken waren natürlich, welche Teile möchte ich am Fahrrad verbauen und vor allem wie gestalte ich den Rahmen. Ich suchte im Internet nach Fahrrädern von Mountainbike Profis, von denen ich wusste, dass sie spezielle Lackierung auf ihren Rädern haben, und machte mir eine Liste von meinen Favoriten. Besonders ansprechend fand ich die Bikes von Kade Edwards, einem britischen MTB-Profi. Die Entscheidung fiel auf diese Art von Design.
Farben der Firma Tiger Coatings
Ich fand ein kurzes Video mit Interview, in dem beschrieben war, wie dieser Rahmen hergestellt wurde. Mir war von Vornherein klar, dass es nicht einfach wird, so etwas zu Lackieren, noch dazu ohne Erfahrung mit Lackierarbeiten. Deshalb dachte ich an Pulverbeschichtung, ich sprach mit meinem Klassevorstand Herrn Professor Tutsch, ob das irgendwie möglich wäre in der Werkstätte in Linz den Rahmen zu beschichten. Meine Idee war, wie auf den Bildern, den Rahmen mit mehreren Farben übereinander zu beschichten und dann mit Sandstrahlen das Muster entstehen zu lassen. In Absprache mit der Werkstätten Leitung durfte ich zwei Wochen später die ersten Testversuche starten. Niemand wusste, ob es funktionieren würde, mehrere Schichten übereinander aufzutragen, weshalb wir es zuerst auf einem rohen Aluminiumrohr ausprobierten. Dies funktionierte überraschend gut, darum kontaktierte ich auf Hinweis eines Werkstätten Lehrers die Firma Tiger Coatings aus Wels, welche mir vier verschieden Farben kostenlos zur Verfügung stellten. Auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank für diese großzügige Unterstützung!
Eine Woche vor Weihnachten war es an der Zeit den Rahmen zu beschichten, mit Hilfe einiger Schulkollegen trugen wir insgesamt acht Farbschichten auf. Auf dem Testrohr hatte ich zuvor bereits probiert, mit welcher Bearbeitung ich das gewünschte Muster am besten erziele. Leider hat weder das Sandstrahlen, noch Versuche mit verschiedenen Schleifgeräten funktioniert. Da kamen mir kurz Zweifel, ob es überhaupt möglich sein wird, dieses Projekt so zu verwirklichen, wie ich es mir vorgestellt hatte. In der Werkstätte haben wir es dann noch mit Wasserschleifpapier probiert, was Gott sei Dank zum gewünschten Ergebnis führte. In den Weihnachtsferien habe ich dann drei ganze Tage damit verbracht das gewünschte Muster in den Rahmen zu schleifen. Das hat meinen Daumen nicht so gefallen, der brauchte einige Tage, um sich wieder zu erholen. Ich habe mich dann dazu entschlossen nur den vorderen Teil des Fahrrads zu bearbeiten, da ich für den hinteren Teil wahrscheinlich noch viel länger gebraucht hätte. Den Hintern Teil lackierte ich mit einer grauen Farbe, um noch ein schönen Farbverlauf zu bekommen. Darüber kamen dann noch mehrere Schichten Klarlack, was dazu führte, dass insgesamt ca. 1-2 Millimeter Farbe am Rahmen waren, und ich an der Hinterachse teilweise sogar wieder Farbe abfeilen musste, da ich das Hinterrad sonst nicht hätte montieren können. Der größte Teil dieses Projektes, der Rahmen, war nun fertig und ich konnte mit dem Zusammenbau des Bikes beginnen. Die Videodokumentation, die für diese Challenge notwendig war, dauerte noch einmal länger als gedacht. Das Video des fertigen Bikes, welches auf Instagram gepostet werden musste, produzierte ein Freund von mir, der Schüler des Multimedia Zweiges in HTL 1 in Linz ist. Auch an Fabian noch einmal DANKE für die Unterstützung. In den Videoschnitt wurden insgesamt ca. 50 Arbeitsstunden investiert, was für 4000 Aufrufe in den ersten Tagen nach dem Posting sorgte. Die Bewertung fand nämlich einerseits durch die Likes des Videos und andererseits durch eine Jury statt. Am 13. März bekam ich dann die Nachricht von HOTT Cycles, dass ich die Bike Build Challenge gewonnen habe! Ich bin absolut zufrieden mit meinem Bike und kann nur sagen, die Arbeit hat sich gelohnt. Darum möchte ich mich noch einmal bei allen Helfern, Ideengebern, der Firma Tiger Coatings, bei meinem Freund Fabian und vor allem bei meiner Schule und meinen Lehrern für die super Unterstützung bedanken. Ohne euch alle, wäre die Verwirklichung dieses Projektes in dieser Form nicht möglich gewesen!!!