Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte – Theater Linz

Der junge Michael und die wesentlich ältere Hanna Schmitz – eine ungewöhnliche Beziehung, mit der die Schüler/innen der 4AK, der 4BK und der 4AHWIL am Montag, den 25. November in einer Inszenierung der Tribüne Linz konfrontiert wurden.

Auf dem Programm stand „Der Vorleser“. Der erste Teil schildert die Beziehung der beiden vom Beginn, als sich Michael auf der Straße übergeben muss und ihm die damals unbekannte Hanna hilft, bis zum plötzlichen Ende, das Michael verstört zurücklässt. Der Titel bezieht sich auf das Ritual bei den Treffen: Vorlesen – lieben – baden.

Jahre sind vergangen, im zweiten Teil der Aufführung sehen sich Michael und Hanna bei einem Gerichtsprozess wieder, er erfährt, dass sie während der Nazi-Zeit eine SS-Wärterin in Konzentrationslagern war und für den Tod von Menschen verantwortlich gemacht wird. Ein von ihr verfasster Bericht ist der Beweis. Michael hätte dem Prozess eine Wendung geben können, da er aus ihrem jetzigen und damaligen Verhalten schließt, dass sie Analphabetin ist. Ereignisse von früher klären sich auf, auch warum er Hanna immer vorlesen musste. Da Hanna aus Scham nicht zugibt, Analphabetin zu sein, wird sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Ins Gefängnis schickt ihr Michael als Vorleser Kassetten, anhand dieser lernt Hanna lesen und schreiben. Ein Happy End ist in Aussicht, als sie nach 18 Jahren entlassen werden soll …

Der Roman von Bernhard Schlink (geboren 1944) war 1995 ein riesengroßer Erfolg und wurde in 35 Sprachen übersetzt. Motive wie eine Beziehung mit großem Altersunterschied, der Umgang mit Abhängigkeit und Trennung, die Aufarbeitung der Nazi-Zeit, das große Thema Schuld und die Problematik Analphabetismus machen den Roman und somit diese Aufführung auch heute noch interessant.

Mit einfachen Requisiten, Einspielungen und nur 3 Schauspielern gelang der Tribüne Linz eine eindrucksvolle Inszenierung, die „ganz viele Fragen aufwirft und zum intensiven Nachdenken anregt“ (Zitat aus dem Programmheft).

PS: Dazu gibt es eine gelungene Verfilmung mit Kate Winslet als Hanna. Prädikat wertvoll.

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