Mag. Peter Palk
… weil er weiß, dass ich den N. getötet habe.“ Ganz zum Schluss wurde das Rätsel gelöst, wer einen Jugendlichen auf einem Zeltlager ermordet hatte. Ob überraschend oder nicht, konnten die Schüler/innen der 3AK und der 4AK am Montag, den 19. Dezember 2016 selbst erleben. Sie besuchten eine Inszenierung des Romans „Jugend ohne Gott“ von Ödön von Horvath in der Tribüne Linz.
„Jugend ohne Gott“ erschien 1937, also in einer Zeit, in der eine faschistische Diktatur der Alltag war. Gott bezieht sich nicht nur auf den religiösen Aspekt, sondern steht wohl auch für „Wahrheit, Gewissen und Nächstenliebe“ (Zitat aus dem Programmheft). Den Jugendlichen wurden Drill und Gehorsam eingeimpft, ein Lehrer, der seinen Schülern Selbstständigkeit und humanistische Werte vermitteln wollte, musste scheitern – und so wird es auch in dieser Inszenierung dargestellt. Der Lehrer trat als Erzähler auf, es wurden die Ereignisse während eines Zeltlagers aufgerollt.
Ungewohnt war, dass die Jugendlichen nur mit dem Anfangsbuchstaben bezeichnet wurden (N – das Opfer, Z – der Verfasser des Tagebuches, T – der Täter). Eva, ein verwahrlostes Räubermädchen, spielte eine weitere wesentliche Rolle. Insgesamt schlüpften 5 Schauspieler in über 30 Rollen, hervorzuheben sind wohl Rudi Müllehner (Lehrer, ….) und der 80-jährige Eugen Victor. Mit wenig Requisiten, Foto- und Videoeinspielungen und einer passenden Musik von Deep Purple – zB der legendäre Schrei von „Child in time“ – und von Pink Floyd – zB „Another brick in the wall“ mit der Textzeile „Hey teachers, leave us kids alone“ oder „Shine on you crazy diamond“ – wurde eine gelungene Atmosphäre erzeugt.
Wer Genaueres zum Inhalt wissen will, dem steht nicht nur Google zur Verfügung, sondern auch der (nicht allzu umfangreiche) Roman von Ödön von Horvath. Der Autor lebte von 1901 bis 1938, er wurde in Paris von einem herabfallenden Ast erschlagen. Seine Texte sind aktueller denn je, geht es doch in seinen Werken um die „Aufrüstung der Worte, um Verhetzung und Instrumentalisierung der Jugend – das alles sorgt für ein geistiges Klima der Angst und des Hasses.“ (Zitat aus dem Programmheft)